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Die Kalkulation der Handwerkerstunde: Verständnis schaffen für gerechtfertigte Preise

Published at Feb 16, 2024


Die Diskussion um die vermeintlich hohen Kosten einer Handwerkerstunde ist allgegenwärtig. Doch hinter diesen Preisen verbirgt sich eine komplexe Kalkulation, die oft nicht vollständig verstanden wird. Dieser Beitrag wirft einen ausführlichen Blick auf die Zusammensetzung der Handwerkerstunde, um Klarheit zu schaffen und zu erklären, warum die Preise oft unterschätzt werden.


1. Der Durchschnittsstundensatz: Im Bereich von 50 bis 80 Euro pro Stunde, ohne Umsatzsteuer, bewegt sich der durchschnittliche Stundensatz eines Handwerkers. Diese Zahl spiegelt jedoch nur die Oberfläche der tatsächlichen Kosten wider, die mit einer Handwerkerstunde verbunden sind.


2. Warum Handwerker oft zu günstig erscheinen: Das scheinbare Missverhältnis zwischen Leistung und Preis ergibt sich oft daraus, dass viele Handwerksbetriebe lediglich den Grundbeitrag der Handwerkskammer entrichten. Rolf Koch, Betriebsberater der Handwerkskammer Mannheim, warnt davor, dass dies in wirtschaftsstarken Regionen häufig zu niedrig angesetzt ist.


3. Notwendigkeit von Transparenz: Um das Verständnis für die Preise zu fördern, ist es essenziell, dem Kunden die Hintergründe der Kalkulation zu erläutern. Die Bereitstellung von Flyern, die die Kostenstruktur einer Handwerkerstunde transparent machen, kann dazu beitragen, bestehende Missverständnisse abzubauen.


4. Detaillierte Kalkulation einer Handwerkerstunde: Eine umfassende Kalkulation umfasst verschiedene Faktoren. Angefangen bei den Lohnkosten bis zu den betrieblichen Gemeinkosten. Eine exemplarische Rechnung für einen Metallbaubetrieb verdeutlicht, dass neben dem Brutto-Stundenlohn auch tarifliche und gesetzliche Sozialaufwendungen, betriebliche und kalkulatorische Gemeinkosten in die Berechnung einfließen.


5. Warum gibt es immer einen Günstigeren: Trotz schmaler Gewinnspannen gibt es fast immer Konkurrenten, die ihre Dienstleistungen günstiger anbieten können. Dies liegt oft an der schlechten Bezahlung von Mitarbeitern oder einer unzureichenden betriebswirtschaftlichen Kalkulation.


6. Fehler bei der Kalkulation vermeiden: Viele Betriebe unterschätzen ihre tatsächlichen Kosten. Insbesondere Existenzgründer vergessen oft, Rücklagen für Urlaub und schlechte Zeiten zu berücksichtigen. Eine genaue Betrachtung der individuellen Kostenfaktoren ist daher unerlässlich.


7. Höhere Preise durchsetzen: Angesichts gestiegener Kosten sollten Handwerksbetriebe ihre Stundensätze regelmäßig überprüfen. Eine plausible Begründung und die Bereitstellung hochwertiger Arbeit können höhere Preise rechtfertigen. Rolf Koch betont die Notwendigkeit, dass Handwerker in der Lage sein müssen, ihre Dienstleistungen überzeugend zu verkaufen.


Aufstellung der Kosten für eine Handwerkerstunde (Beispiel Metallbaubetrieb):

  • Brutto-Stundenlohn für einen Gesellen: 21,50 Euro
  • Tarifliche Sozialaufwendungen: 7,12 Euro
  • Gesetzliche Sozialaufwendungen: 7,32 Euro
  • Betriebliche Gemeinkosten: 14,03 Euro
  • Kalkulatorische Gemeinkosten: 6,56 Euro
  • Sonstige freiwillige Sozialaufwendungen: 4,23 Euro
  • Zuschlag für Unternehmerrisiko und -gewinn: 3,59 Euro
  • Gesamtkosten pro Stunde (Vollkosten-Stundensatz): 76,58 Euro

Anmerkung: Die Aufstellung beinhaltet alle relevanten Kostenfaktoren, die ein Betrieb mit seinem Stundensatz abdecken muss.

Fazit: Eine transparente Kommunikation über die Kalkulation einer Handwerkerstunde ist entscheidend, um Verständnis bei den Kunden zu schaffen. Die scheinbar hohen Preise sind das Ergebnis einer detaillierten Kalkulation, die alle relevanten Faktoren berücksichtigt. Nur durch eine fundierte Wahrnehmung der Kosten kann eine gerechte Einschätzung der Preise erfolgen.


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Foto von jesse orrico auf Unsplash



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